400 Unternehmen schließen sich Facebook Werbeboykott an
#StopHateforProfit will ein Zeichen gegen Hass im Netz setzen
Über 400 Unternehmen haben verkündet, dass sie im Juli keine Werbung auf Facebook schalten werden. Dahinter steht die Aktion #StopHateforProfit, die Facebook für den Umgang mit Hasskommentaren kritisiert.

Hass im Netz – Facebook in der Kritik
Facebook nahm 2019 knapp 70 Milliarden US-Dollar mit Werbeumsätzen ein. Der Betrag dürfte dieses Jahr wahrscheinlich deutlich geringer ausfallen, denn immer mehr Unternehmen haben sich einem Werbeboykott gegen das soziale Netzwerk angeschlossen. Initiatoren des Boykotts sind die Bürgerrechtsaktion #StopHateforProft sowie die Anti-Defamation League und die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People). Sie werfen Facebook Nachlässigkeit im Umgang mit Hasskommentaren, Propaganda sowie Falschmeldungen vor.
Der Anstoß für die Aktion war ein Post des US-Präsidenten Donald Trump, in dem er einen rassistischen Begriff nutzte und Demonstranten im Rahmen der #BlackLivesMatter Proteste Gewalt androhte. Twitter versah den Tweet auf der eigenen Plattform mit einer Kennzeichnung für Gewaltverherrlichung, Facebook ließ den Beitrag dagegen stehen.
Unternehmen im Boykott gegen Facebook
Über 400 Unternehmen haben sich der Aktion #StopHateforProfit nun angeschlossen und schalten den gesamten Juli keine Ads-Kampagnen auf Facebook. Darunter befinden sich Großkonzerne wie Coca-Cola und Starbucks. Auch in Deutschland hat der Boykott begonnen und Unternehmen wie Henkel, Persil und VW haben ebenfalls Stellung bezogen und sich diesen Monat gegen eigene Werbung auf Facebook entschieden.
So reagiert Facebook auf die Vorwürfe
Facebook reagierte bereits auf den Werbeboykott und wies in einer Stellungnahme auf die bisherigen Maßnahmen zum Umgang mit Hasskommentaren hin. Facebook würde nicht von Hass profitieren und zeige auch keine Toleranz für hasserfüllte Inhalte, sie würden trotzdem nun mehr dagegen tun wollen. Es ist noch unklar, ob die Plattform langfristige finanzielle Schäden von der Aktion tragen wird, doch um die eigene Reputation muss Facebook aktuell bereits kämpfen. Wenige Stunden nachdem die #StopHateforProfit Aktion öffentlich gemacht wurde, fiel die Facebook-Aktie um acht Prozent.
Werbetreibende fordern von allen sozialen Plattformen mehr Transparenz
Doch nicht nur Facebook steht aktuell in der Kritik. Auch anderen sozialen Netzwerken wird Nachlässigkeit im Umgang mit kritischen Inhalten vorgeworfen. Unilever hat nach eigenen Angaben die Werbung auf Facebook, Instagram und Twitter für den Rest des Jahres pausiert. Coca-Cola hat angekündigt auf allen sozialen Plattformen 30 Tage lang keine Werbung mehr zu schalten. Konzernchef James Qincey erklärte: „Wir erwarten auch mehr Verantwortlichkeit und mehr Transparenz von unseren Social-Media-Partnern“.
Ob die sozialen Netzwerke grundlegende Änderungen an ihrer Content Moderation vornehmen werden steht noch nicht fest. Ohne groß angelegte Werbekampagnen dürften sie jedoch einiges an Umsatz dieses Jahr einbüßen, sollten sie keine Maßnahmen ergreifen. Andere Advertiser haben hingegen nun die Chance sich zu positionieren und von dem Werbeboykott zu profitieren.
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